Digitale Collage


Vollmond-Nacht auf einem Feldweg
zwischen Münster und Geschinen.
 
                                                                                                                                                   
  Hexerei      
              

Ein Mann hirtete ausserhalb des Dorfes. In der Dunkelheit kehrte er zurück. Auf dem Weg kam ihm eine Frau mit einer Tschiffra (Rückenkorb) entgegen. Er konnte nicht erkennen wer sie war. Da der Weg auch ins Nachbardorf führte, schöpfte er keinen Argwohn. Er grüsste sie mit den Worten "Güete n'Abed und dr Herrgott trescht (tröste) alli arme Seele". Sie aber blieb stumm. Als sie auf seiner Höhe war schleuderte sie ihm eine handvoll Staub ins Gesicht. Wie gelähmt sank er sofort zu Boden. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Erst am Morgen, als die Glocken zur Messe riefen, konnte er wieder aufstehen.
 
Im Dorf erschrak man vor ihm. Sein Gesicht war mit Blattern (Beulen) bedeckt. Als er seine Geschichte erzählte wollte man von ihm wissen, wie die Frau aussah. Unter dem Kopftuch sei alles schwarz gewesen, antwortete er. Aber als er auf dem Boden lag, sei sie kurz bei ihm stehen geblieben. Da habe er deutlich gesehen, dass ihr Vorschor (ihre Schürze) helle Tupfen hatte. Tatsächlich gab es im Nachbardorf eine Frau, die ein solches Vorschor trug und den Ruf hatte eine Hexe zu sein. Noch am gleichen Tag umstellte man ihr Haus und forderte sie auf herauszukommen. Niemand antwortete. Als man das Haus betrat war es leer und sie blieb für immer verschwunden.
 

 
_____________________________________


Weiter zur Seite
Verfolgung. Schilderung eines Hexenprozesses.
 
_____________________   
Zurück . Zurück zur Startseite . Kontakt